Zu meiner Person

Im Jahr 1968 im Sternzeichen Stier geboren lebe ich als gebürtige Schwäbin nun seit vielen Jahren in NRW, die letzten Jahre davon mit meiner Familie im Ruhrgebiet. Nach meiner ersten Ausbildung in einer Rechtsanwaltskanzlei folgten zwei Jahrzehnte Berufstätigkeit als Sekretärin und Sachbearbeiterin. In dieser Zeit erlebte ich eine sehr bezeichnende Wende, die zunächst nur einiges, aber zum Schluss fast alles, für mich änderte: Mit 26 Jahren erfuhr ich von meiner Diagnose Multiple Sklerose (MS).
Seit dem sind viele Jahre vergangen. Was ich damals eher nicht für möglich gehalten hätte: heute habe ich immer noch keine nennenswerten Einschränkungen. So kann ich z. B. meiner liebsten Freizeitbeschäftigung, dem Fahrradfahren, immer noch nachgehen.
Seit etlichen Jahren arbeite ich in meinem zweiten Ausbildungsberuf; ich nenne es eher meine Berufung. Ich bin also Heilpraktikerin und liebe meine Arbeit. Was ich dabei aber immer wieder erlebe, ist, wie persönliche Lebensumstände oder Einflüsse teilweise sogar krank machen können – so wie ich es auch in meinem Leben erfuhr. Nach gewissen Lernprozessen und einer gesundheitlichen „Durststrecke“ mit häufigen Schüben kam es bei mir zu einer relativ neuen Sicht der Dinge und hier entstand auch mein Wunsch nach einer beruflichen Veränderung.
So erhielt ich im Jahr 2010 nach einer umfassenden Ausbildung und Vorbereitung die Zulassung als Heilpraktikerin. Übrigens darauf bin ich wirklich richtig stolz: bestanden habe ich die Prüfung auf Anhieb. Das erwähne ich hier eigentlich nur, weil es zeigt, dass es sich lohnt neue Ziele zu verfolgen und die eigenen Grenzen nicht als „zementiert“ zu erleben.
Hätte mir eine Person am Anfang meiner Erkrankung schon irgendwie verraten können, wie positiv gerade diese Diagnose mein Leben veränderte, ich hätte ihr wahrscheinlich gar nicht glauben wollen. Deswegen erzähle ich mittlerweile meinen Patientinnen und Patienten von meinem persönlichen Weg. Ich erwähne bisweilen, da es Teil meiner Historie ist, nicht aber, weil ich mich irgendwie als Fachfrau für MS sehe oder gar dafür gehalten werden möchte. Was für eine MS-betroffene Person funktioniert, hat nicht auch immer Gültigkeit für eine andere.
Jeder Mensch muss seine Chancen nutzen, darf in seinem Leben immer neue Wege gehen, neue Ressourcen finden oder Verlorenengegangenes stärken. Auf diesem vielleicht nicht immer einfachen Weg bin ich auch Ihnen gern und absolut individuell behilflich, sofern dies Ihr Wunsch ist.
Die Erkrankung mit den 1.000 Gesichtern
Die MS rückte vor einiger Zeit unter einem neuen Begriff in die Öffentlichkeit, nämlich als Erkrankung mit den 1000 Gesichtern. Diese Betrachtungsweise ermöglichte endlich einen differenzierteren Blick und Austausch. Was ich persönlich sehr erfreulich finde: Endlich zeigten sich auch Betroffene, denen man diese Erkrankung nicht direkt ansieht, mit ihrer Geschichte in der breiten Öffentlichkeit.
Wichtig ist, dass endlich mit alten Vorurteilen aufgeräumt wird, wie z.B.,dass MS mit Rollstuhl gleichgesetzt wird, MS eine tödliche Diagnose oder gar ansteckend sei! Trotzdem ist es für Betroffene eine Herausforderung die mit der Erkrankung verbundenen Unsicherheiten im Leben zu akzeptieren. Gesundheitliche Probleme können sich oft sehr plötzlich einstellen und viele Symptome sind oft nur für die Betroffenen selbst spürbar und Einschränkungen ernten nicht selten wenig Verständnis bei anderen.